weit hinter dem Mond,
bei Wolkenkuckucksheim,
dort steht er, seit Ewigkeit:
mein Elfenbeinturm
gern sitz ich an seinem Fenster und
schau hinaus, denn von dort hab ich
die beste Aussicht
weit hinter dem Mond,
bei Wolkenkuckucksheim,
dort steht er, seit Ewigkeit:
mein Elfenbeinturm
gern sitz ich an seinem Fenster und
schau hinaus, denn von dort hab ich
die beste Aussicht
für Friedrich Hölderlin
getürmt
lebt es sich
höher, freier auch
Darf, wenn lauter Mühe das Leben, ein Mensch aufschauen und sagen: so will ich auch seyn? Ja.
aus dem Turmtief, das
heilignah den Wassern,
steigt auf der Geist
aetherwaerts
noch ist Bewegung:
aus jeder Stufe, jedem Stein
türmeln die Verse, turmschief
vielleicht, ins Turmhohe dennoch
der Turm, ein Verlies, ein Refugium –
hier ist der Dichter
endlich allein, ganz bei sich,
einsam zwar, doch das ist der Preis:
Leben ist Tod, und Tod ist auch ein Leben.
Gedanken anlässlich der Wiedereröffnung des Hölderlinturms in Tübingen zum Auftakt des Hölderlinjahres. Mit Zeilen aus ‘In lieblicher Bläue’ (1808).