Wir hatten auch über Peinlichkeit diskutiert, woraus die Aufgabe entstand, ein “peinliches Gedicht” zu schreiben (oder ein Gedicht über Peinlichkeit oder über peinliche Gedichte). Mir war relativ schnell klar, dass das mit dem Schreiben eines peinlichen Gedichts nichts wird, da zur Peinlichkeit gerade die Unfreiwilligkeit dazugehört. Und so habe ich mich an einem Gedicht über das peinliche Gedicht versucht. Die erste Fingerübung:
Was ist
ein peinliches Gedicht?Du sprichst
von deiner Pein
allein –
allein
die Pein
– ist sie auch dein –
ist kein Gedicht.Nicht?
Schade!Aber das war nur ein Spaß am Rande. Dann habe ich noch mal richtig nachgedacht, was für mich die Peinlichkeit von peinlichen Gedichten ausmacht – und daraus ist dann (heute gegen Morgen) dieser Text entstanden:
Seelenstriptease ohne Filter,
dichterische Nabelschau.
Rechtschreibfehler, schiefe Bilder,
Rhythmus lau und Reime mau.
Larmoyanz und Arroganz,
Penetranz und Ignoranz.
Nimmt kein Ende, bleibt banal,
infantil und a-sozial.
Nimmt sich wichtig, ist ein Wicht –
schau: Das ist ein peinliches Gedicht.