Der zehnte Impuls – sucht euch von eurem lieblingsdichter den titel eines gedichts und nehmt diesen als inspiration – kommt so harmlos daher… aber: Wer die Wahl hat, hat die Qual. Ich war versucht zu schummeln, hab ich sowas doch sowieso im Gepäck: zum Beispiel zu Ulla Hahns “Herz über Kopf” (Herzwärts), zu SAIDs “Sei Nacht zu mir” (Sei Nacht zu mir) oder zu “Mein blaues Lied” von Ahmad Shamlu (Mein blaues Lied) – aber das wäre ja nicht im Sinne der Erfinderin des frapalymo… Also auf: Mit allen Sinnen an den Bücherschrank…
Hängen geblieben bin ich – möglicherweise liegt es daran, dass mich der November immer ein bisschen sentimental macht – an Friedrich Hölderlins “Hälfte des Lebens”. Tja, und das ist dabei herausgekommen:
Hälfte des Lebens
bitte, keine halben Sachen
auch nicht: halbe-halbe
entweder ganz
oder gar nicht
ein halbes Leben:
nichts Halbes, nichts Ganzes
Leben auf halbmast
halbherzig
halb tot
lebenshalber:
mach nicht halblang
lebe – ganz! voll! rund!