schau mir in die Augen

schau mir in die Augen, Liebster
und lass dich fallen
mein Zwerchfell fängt dich auf
solltest du mein Herz verfehlen
ach, nun schütteln wir uns vor Lachen
und du rutschst mir bis in die Zehenspitzen
doch sorg Dich nicht, denn meine Venen
werden dich wieder nach oben pumpen
aber vergiss nicht, im Herzen auszusteigen
sonst steigst du mir noch in den Kopf
dort gibt es keinen Ausweg mehr, denn
zu den Ohren kommst du mir nicht heraus
musst nun für immer in mir bleiben
es sei denn, ich spreche Dich
aus

in den Augen meines Geliebten

in den Augen meines Geliebten
sehe ich meinen unsicheren Gang
aufrecht und stolz
gehen wir nun
in die Welt

in den Ohren meines Geliebten
höre ich meine zitternde Stimme
laut und klar
singen wir nun
in die Welt

im Herzen meines Geliebten
spüre ich mein verängstigtes Herz
in neuem Lebensmut
lieben wir uns
und vergessen die Welt

Von den Blumen in meinem Garten

für Anke zum Dank für die schöne Idee, dass es vielleicht Menschen gibt, für die Nelke ein Dichter und Mörike eine Blume ist

Was hab ich so feine Blumen
in meinem kleinen Garten:
Die Mörike blüht blau,
wenn lau der Frühling naht.
Die Günderode windet sich
und findet sich stets nah am Wasser.
Das Brentano wuchert überall,
mit einem Knall erwacht der Tieck.
Die Arnim halten sich zurück
im Blüheglück, sie warten, bis
die Schlegel knospen zart.
Bald ist’s vorbei: Der Sommer macht
in voller Pracht, dass nur noch Heine
aus allen Ritzen lacht.

Bitte an meine Eltern

Gießt immer wieder Öl ins Feuer
und seid überrascht,
dass es nun überall brennt.

Stecht mit der Nadel in den Luftballon
und seid enttäuscht,
wenn er platzt.

Hackt mir die Wurzeln ab
und seid verwundert,
dass ich nicht wachse und blühe.

Ich bin es leid,
Brände zu löschen,
Luftballons aufzublasen,
neue Wurzeln zu schlagen und
autotherapeutische Texte zu schreiben:
Hört einfach damit auf.
Bitte.