im prallen Leben bin ich versauert;
und was die Sache noch verschärft:
hab’s mir mit allerlei Ängsten noch versüßt –
wen wundert’s, dass ich so verbittert?
Gedicht
auf Leben und Tod
für mein Leben
gern leben will ich
mein Leben
für mein Leben
gern leiden mag ich
an meinem Leben
auf den Tod
nicht leiden kann ich
den Tod
auf den Tod
hin nicht leben will ich
mein Leben
was hilft’s?
auf Leben und Tod
leben und leiden wir
dahin
alle Zeit der Welt
lass dir, so sagt sich’s leicht,
alle Zeit der Welt
doch wie viel Zeit
hat die Welt noch?
Glücksklee im Kleeglück
auf der (vergeblichen) Suche nach
dem einen vierblättrigen Kleeblatt
übersehen wir ganz leicht, wie schön
er doch ist: der Klee
hier und dort
I Problem
bin ich hier,
will ich dort sein
bin ich dort,
will ich hier sein
II Prämisse
bin ich hier,
ist hier hier
und dort dort
bin ich dort,
ist dort hier
und hier dort
III Konklusion
bin ich hier,
ist hier hier –
und ich bin
hier ganz hier
bin ich dort,
ist dort hier –
und ich bin
dort ganz hier
Summer’s Rain Song
Epilog zu Summer in the city
nun lässt uns dieser Sommer
doch noch im Regen stehen!
was ist das nur für ein Schlingel
mit seinen Gewittern im Anzug:
gießt Tropfen auf den heißen Stein,
jagt uns Schauer um Schauer
über den Rücken, macht uns nass
bis auf die Haut und sich einfach
aus dem Staub – doch sicher
werden wir ihm das wohl rasch verzeihn,
denn auf jeden Regenguss folgt bald
schon wieder Sonnenschein
Kurzglückfragmente (20)
kaum entstiegen dem Meer hüllt
sich an diesem Morgen die noch
schlafrot Leuchtende in zarte
Nebelschleier, macht alle Wellen
sanft erröten und schenkt mir
ein Bad voller Magie in einem
Gemälde wie von Monet
an Tagen wie diesen (3)
an Tagen wie diesen
sitzen die Wörter in allen Ritzen
schwitzen schmoren in allen Poren
lugen aus allen Fugen, bis sie
blitzen aus allen Schlitzen spritzen
flitzen über den Strand
und mir dabei ritzen
für Dich ein goldnes Gedicht
in den Sand
an Tagen wie diesen (2)
an Tagen wie diesen schwärmen Wörter aus
wie kleine Fische glitzern und blinken im Licht
der Sonne das unter die Wasseroberfläche fällt
huschen so flugs an mir vorbei dass ich sie nicht
entziffern kann heften sich an die Flügel der Möwen
und steigen mit ihnen höher und höher so hoch dass
ich in ihnen nicht mehr zu lesen vermag –
und so schreib ich silbrige Gedichte
aus Fischen und Möwen für Dich in eine
verlassene Muschel am Strand
an Tagen wie diesen (1)
an Tagen wie diesen entgleiten mir die Wörter,
wollen sich nicht fügen lassen zum Gedicht:
tollen umher wie diese jungen Hunde jagen
den Wellen hinterher schlüpfen tief in diese
kleinen Sandlöcher wo sie sich überspülen
lassen wieder und immer wieder lassen sie
sich vom Meer weit hinaustragen reiten
ganz oben auf den Wellen bis sie sich
brechen in die Sonne lachen blau und
weiß und mit einem kühnen Sprung
übermütig in die
Wolken fallen
lassen
ein Lächeln
wenn du ein Gedicht schreibst, dann
vergiss nicht: nach jedem Wort
ein Lächeln