Die Welt war gelb, rot, blau: oja!
da ich einst saß an grüner See.
Ich Törin wünschte Schnee: was? wie?
und wurde meines Lebens nicht mehr froh –
gerade so, als wär ich Mensch auf Tuvalu.
Zur Genese dieser merkwürdigen Verslein muss ich ein bisschen was erklären: Myriades literarische Weltreise führte uns heute nach Tuvalu. Dieses Wort verknüpfte sich in meinem Kopf mit „Toberlû“ aus Walthers von der Vogelweide reizendem Vokalspiel* „Diu welt was gelf, rôt unde blâ“, mit dem ich gerade beschäftigt bin. Und so begannen in meinem Kopf Wörter und Vokale Walzer zu tanzen und sich zu einer anderen Art von Vokalspiel wie Schneeflocken niederzusetzen.
*Bei diesem Link müsst ihr ein bisschen nach unten scrollen, um den mittelhochdeutschen Text nebst Übersetzung zu finden.
Wirklich eine schöne Mischung aus Impulsen von mittelalterlicher Lyrik und aktuellen Umweltkatastrophen 😉
Danke, liebe Myriade – auch für Dein schönes Weltreise-Projekt, das ich immer gern verfolge.
Der Verweis auf die Quelle ist spannend. Du hast zwei Abschnitte Walthers miteinander verwoben und seine vergänglichen Wintersorgen zu einem dauerhaften Schicksal gewandelt.
Die Wärme, die Walthers Befreiung bringen wird, wird Tuvalus Untergang bedeuten.
Ja, der Reiz liegt in der Überblendung, inhaltlich wie formal. Schön und Danke, dass Du den Walther-Text mitgelesen hast!
Wenn du den Weg zu den Quellen so leicht machst, wäre es doch dumm, ihn nicht zu gehen. Ein wesentlicher Teil deiner Kunst würde mir doch entgehen.