Unter dem Eindruck des Projekts von Luigi Toscano “Gegen das Vergessen”.
Wer den Holocaust überlebt hat,
der müsste – so denkst du – ewig leben.
Doch sie werden sterben, wenn sie
nicht schon gestorben sind.
Wer den Holocaust überlebt hat,
wie kann, wie konnte – so fragst du – der weiter leben?
Sie lebten und leben, auch wenn
ihnen das Leben schon gestorben ist.
Wer den Holocaust überlebt hat,
der überlebt – so hoffst du – das Leben und den Tod.
Sie überleben in unserer Erinnerung.
Sie überleben unser Vergessen.
Dieser Text ergreift mich sehr, er lässt mich an Primo Levi denken, der jahrzehntelang versucht hat, mit seinen Erinnerungen zu leben, und es mit über siebzig nicht mehr ertrug. Er tat, was Jenen nicht gelungen war: brachte sich um.
Diese Assoziation ist zu viel der Ehre: Das Wenige, was ich von Primo Levi kenne (und das ist leider bisher viel zu wenig), geht sehr viel tiefer. Aber die Frage treibt mich schon lange um, auch in Hinblick auf Menschen, die haben fliehen müssen: wie lebt man weiter?
Unfassbar, beinahe unerträglich zu lesen fand ich das schmale Buch über seine Zeit in Auschwitz (Ist das ein Mensch?): ganz sachlich, fast heiter-distanziert streckenweise.
Es hat mich immer sehr bewegt, wie lange er das Weiterleben danach geschafft hat, und nach so langer Zeit dann doch nicht mehr. Es zeigt so deutlich, dass man solche Erfahrungen NIE mehr loswird.
Auch ich stelle mir die Frage. Immer wieder. Bei jedem Buch, das ich über dieses Thema lese. Ein klein wenig Antwort habe ich in dem Buch “Der Schrecken verliert sich vor Ort” von Monika Held gefunden.
Vielleicht darf ich es hier mal verlinken: https://anneslesetagebuch.wordpress.com/2016/09/15/monika-held-der-schrecken-verliert-sich-vor-ort/
Ich wünsche ein schönes Wochenende,
Anne
Manche sind über sich hinausgewachsen, man könnte sagen über den Tod, über das Grauen –
was für starke Menschen!
ein gutes und wichtiges gedicht hast du geschrieben!
danke dafür!
dem, was Anne-Marit über das buch von monika held schreibt, kann ich mich nur anschließen.
liebe grüße
gabriele